RBOKontakt

Rehabilitationszentrums Berlin – Ost e. V.

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Auf Empfehlung erfahrener Berater gründeten am 8. August 1990 13 Angehörige von Rehabilitanden, Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen des Stadtbezirksrehabilitationszentrums und interessierte Bürger / Bürgerinnen den gemeinnützigen Verein „Rehabilitationszentrum Berlin – Ost e. V." Allerdings erkannte das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg die vom Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte beurkundete Gründung des Verei ns zunächst nicht an und verweigerte dessen amtliche Registrierung. Auf der erforderlichen zweiten beurkundeten Gründungsveranstaltung am 1. November 1990 wählten 10 Gründungsmitglieder den Vorstand wie folgt:

1. Vorsitzender Helmut Siebert
2. Vorsitzender Udo Kantwerk
Schatzmeister Ingrid Rochner
Beisitzer Prof. Dr. Gerhart Lindner
Beisitzerin Dr. Heike Berger

In internen Arbeitsmaterialien bekundeten die Mitglieder des Vereins ihr Bestreben, die bewährte stadtbezirkseigene Rehabilitationsarbeit fortzusetzen und dabei gute Erfahrungen anderer zu übernehmen.

Mitgliedschaft im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband
Der Verein konnte sich dabei der Unterstützung des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Berlin e. V., versichern. Er wurde dessen Mitglied er am 1. Juli 1990.

Übernahme von Teilen des Stadtbezirksrehabilitationszentrums in eigene Regie
Der Verein war bestrebt, das Rehabilitationszentrum in eigene Regie zu übernehmen.  Bereits 1991 bestätigte die Bezirksverordnetenversammlung des Stadtbezirks Berlin–Lichtenberg die Übergabe großer Teile des Stadtbezirksrehabilitationszentrums an den Verein. Es handelte sich mit Wirkung vom 1. Oktober 1991 um die Werkstatt für Behinderte, die durch die Zentrale Arbeitsverwaltung der DDR bereits am 21. 8. 1990 anerkannt worden war. Am 1. Januar 1992 wurden die Wohnstätten, das Trainingswohnhaus, die Wohngemeinschaften sowie der Freizeitklub übergeben. Nur das Beratungswesen und die Fördertagesstätte für Kinder und Jugendliche verblieben in kommunaler Trägerschaft.

Die notwendigen juristischen Vorkehrungen für die damit verbundenen Verträge über den Trägerwechsel und die Geschäftsführung der übertragenen Bereiche waren insofern getroffen worden, als H. Siebert am 11. September 1991 als 1. Vorsitzender des Vereins entlastet worden war und als designierter Geschäftsführer des Vereins die Arbeit aufnahm. Die Wahl des neuen Vorstands Anfang September fiel auf

Ingrid Finzel, 1. Vorsitzende
Udo Kantwerk, Stellvertreter des 1. Vorsitzenden
Waltraud Quabbe, Beisitzerin
Dr. Heike Berger, Beisitzerin
Prof. Dr. Klaus Heuer, Beisitzer

Arbeitsvorhaben des Vereins
Als vordringliche Aufgabe sah der Verein die Verbesserung der Wohn- und Arbeitsbedingungen der Rehabilitanden sowie die Erhöhung der Qualifikationsstruktur der Beschäftigten an. Dank der Fördermittel, die Anfang der neunziger Jahre gewährt wurden, konnten viele einzelne Vorhaben sogleich erfolgreich aufgenommen und abgeschlossen werden. Zeitgleich stiegen die Ansprüche an die Leitung des Vereins und des Geschäftsführers, speziell an deren sozialpolitische wie wirtschaftliche Kompetenz. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, mussten die Satzung sowie die Binnenstruktur des Vereins entsprechend gestaltet werden. Demzufolge berief die Mitgliederversammlung am 1. Dezember 1992  in einer Wahlhandlung einen neuen Vorstand:

Prof. Dr. Klaus - Peter Becker, 1. Vorsitzender
Ingrid Finzel, Stellvertreterin des 1. Vorsitzenden
Uwe Berg, Beisitzer
Prof. Dr. Klaus Heuer, Beisitzer
Prof. Dr. Gerhart Lindner, Beisitzer
Herr Drischmann, Schatzmeister
In der folgenden Wahlperiode wechselte Prof. Dr. Klaus Heuer seine Position mit Frau Finzel.

Es folgte eine Änderung der Satzung und das Logo des Vereins wurde bestätigt. Das Logo zeigt einen balancehaltenden Menschen. Balance im Leben müssen alle Menschen halten, gleichgültig ob mit oder ohne Behinderung. Den Menschen mit Behinderungen bietet der Verein seine Unterstützung an und stellt die Frage: womit und wie können wir helfen.

Die drei farbigen Symbole verweisen auf die Bereiche der Hilfe: das gelbe Viereck symbolisiert Arbeit und Beschäftigung, Fort- und Weiterbildung. Der rote Kreis steht für Freizeit, Bewegung und Sport, Reisen und Kultur. Das blaue Dreieck symbolisiert das Wohnen.

Der Verein mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nahm sich vor,  Menschen mit Behinderungen individuell zu unterstützen und einen Beitrag zu einem selbstbestimmten Leben zu leisten.

Die Vereinsarbeit verlief in den anschließenden Wahlperioden von 1992 bis 2008 satzungsgemäß und ohne Beanstandungen.
Die Mitgliederversammlung entlastete den Vorstand nach der Bestätigung des jeweiligen Jahresberichts durch die BPG Beratungs – Prüfungsgesellschaft mbH – Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft –Steuerberatungsgesellschaft. Die Zusammensetzung des Vorstandes blieb nahezu unverändert. Vorstandssitzungen fanden regelmäßig aller 6 Wochen statt. Sie folgten dem jeweiligen Jahresarbeitsplan bzw. entsprachen aktuellen Erfordernissen. Kontinuierlich und systematisch kamen zur Sprache:

  • Aktuelles aus den Gesellschaften
  • Erörterungen sozialpolitischer Problem, z. B. Die Behindertenrechtskonvention
  • Projekte, z. B. Bauvorhaben wie das Demenzwohnhaus 
  • Veranstaltungen, z. B. Fachtagungen
  • Besondere Aktivitäten, z.B. Veranstaltungen von SOD
  • Stiftung als Vermieter

Jahre erfolgreicher Arbeit führten zu einer kontinuierlichen  Erweiterung der Kapazitäten und  zu der  Vervollkommnung der Qualität der zu leistenden Assistenz- und Betreuungsaufgaben.
Die Entwicklung spiegelt sich in wichtigen Bereichen wider, wie 

  1. in der LWB - Lichtenberger Werkstatt für Behinderte  gGmbH

  2. in der RBO - Rehabilitationszentrum Berlin - Ost gGmbH

  3. in der Gemeinwesen – Integrierten – Wohnanlage (GIW) Mühlenberg gGmbH in Schollene, Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt.
    Der e. V. Rehabilitationszentrum Berlin – Ost konnte dank seiner fachlichen Kompetenz ein soziales Projekt mit Unterstützung der Landesregierung Sachsen-Anhalt ausführen. Im Zuge der Enthospitalisierung sollten Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung die Möglichkeit erhalten, in einer integrativen Wohnform zu leben. Der Verein errichtete im Verlaufe von 2 Jahren im sozialen Wohnungsbau die Wohnanlage auf dem Mühlenberg in Schollene. Sie umfasst fünf Wohnkomplexe mit 20 Ein-Personen-Wohnungen von 59,9 m² und 10 Zwei-Personen-Wohnungen von 69,5 m², die barrierefrei gebaut und mit einem Wohnberechtigungsschein zu beziehen sind. Außerdem können die Dachgeschosswohnungen von 40 bzw. 46 m² ohne Wohnungsberechtigungsschein gemietet werden. Drei Häuser wurden als s.g. „Heimhäuser" mit einer Kapazität von 30 Plätzen errichtet. Die Wohnanlage wurde 1998 ihrer Bestimmung übergeben. In die Wohnanlage integriert ist ein Hotel mit Restaurant, das von einem Pächter bewirtschaftet wird.

  4. in der Übernahme der Jugendeinrichtung Sonnenstrahl,
  5. in dem Freizeitklub,
    Bereits seit 1988 besteht in den Räumen der ehemaligen Rehabilitationspädagogischen Tagesstätte für Erwachsene in der Archenholdstraße in Berlin- Lichtenberg ein integrativer Freizeitklub für Menschen mit und ohne Behinderungen eingerichtet. Der Freizeitklub bietet wochentäglich Freizeitbeschäftigungen sowie Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen an. Er richtet sich in erster Linie an Menschen mit Behinderungen, die in eigenen Wohnungen oder in Wohngemeinschaften leben.
    Zur Unterstützung der Urlaubsgestaltung werden Urlaubsreisen organisiert. Der Klub erfreut sich über die Jahre hinweg eines konstanten und regen Zuspruchs. Seit 2012 befindet sich der Freizeitklub im „Haus der Generationen“ in der Paul-Junius-Straße 57.
  6. von Special Olympics,
    Obwohl die Bedeutung des Sports auch für geistig behinderte Menschen schon lange unumstritten war, verwehrte man ihnen lange Zeit eine eigens für sie geeignete Sportorganisation. Erst das persönliche Schicksal der Familie Kennedy half, diese Barriere zu überwinden. Auf Kennedys Initiative hin wurde eine Sportorganisation für geistig behinderte Sportler unter dem Namen Special Olympics ins Leben gerufen. Es dauerte Zeit, bis sie international Anerkennung fand.
    Auf Initiative des Leiters des Rehabilitationszentrums Berlin-Lichtenberg, Herrn Helmut Siebert konnte 1988 anlässlich der Special Olympics Wettbewerbe in Warschau ein erster Kontakt hergestellt werden.
    Als Vorsitzender des Rehabilitationszentrums Berlin – Ost e. V. organisierte Helmut Siebert 1990 die erste Gesamtberliner Sportveranstaltung im Zeichen von Special Olympics. Die weitergehende systematische Unterstützung des Aufbaus von Special Olympics Deutschland durch den Verein beruhte darauf, dass Sport zum festen Bestandteil des Rehabilitationsprogramms in der Lichtenberger Werkstatt für Behinderte gehörte und nach wie vor gehört. Eigens angestellte Fachkräfte für Bewegung und Sport führen den Breitensport in der Woche durch. Er ermöglicht zugleich, Interessenten für einen darüber hinausgehenden leistungsorientierten Sport zu gewinnen. Mit diesem Potential im Hintergrund und der SG Rehabilitation Berlin-Lichtenberg gelang es, 1991 zur Gründung von Special Olympics Deutschland e. V. maßgeblich beizutragen und die Arbeit mit zu gestalten. Dafür wurde Herr Gernot Buhrt, langjähriger Mitarbeiter des e.V. bzw. der RBO mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Von 2006 bis 2017 lag die Leitung des Landesverbandes Special Olympics Berlin - Brandenburg in den Händen von Herrn Dr. Walter Pohl.
    Sportler, die in der LWB tätig sind, bzw. durch die RBO in Wohneinrichtungen, Wohngemeinschaften oder durch das Betreute Einzelwohnen begleitet werden, beteiligen sich an nationalen und internationalen Wettbewerben von Special Olympics und erzielen beachtliche Ergebnisse.
    Ein Höhepunkt war beispielsweise die Teilnahme an den Special Olympics World Summer Games 2007 in Shanghai.
    Von den 160 Sportlern der deutschen Mannschaft unter 7500 Teilnehmern insgesamt haben Lichtenberger Sportler, u.a. auch die Fußballmannschaft, Medaillen gewonnen und achtbare Plätze belegt.
  7. in der Herausgabe des Mitteilungsblatts des Vereins,
    Im Auftrage des Vereinsvorstandes richtete Prof. Dr. K.-P. Becker im Juli 1993 unter dem Titel „Halbzeit“ einen Brief an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wörtlich heißt es darin: „Der Vorstand des Rehabilitationszentrums Berlin – Ost e.V. nimmt diesen Zeitpunkt zum Anlaß um Ihnen auf diesem Wege einen Einblick in die wichtigsten Geschehnisse in unserem Rehabilitationszentrum in den vergangenen 6 Monaten zu geben. Wir gehen davon aus, dass keiner von Ihnen mehr die Vielfalt der Ereignisse angesichts unserer differenzierten Struktur überblicken kann und dennoch einen Gesamtüberblick erhalten oder behalten möchte. .…“ Daraus ist in den Folgejahren unter der Redaktionsleitung von Herrn Siebert und einem ehrenamtlichen Kollegium, dem anfangs Herr Altmann, Herr Jaros und Frau Kaminski angehörten,  ein respektables Journal entstanden, das halbjährlich erscheint.
  8. in der Ausrichtung von Fachtagungen,
    Der Vorstand richtete in Übereinstimmung mit der Satzung sein Augenmerk auch auf die Qualifizierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Vervollkommnung der praktischen Arbeit. Dazu sollten jährlich stattfindende Fachtagungen beitragen.  Die 1. Fachtagung veranstaltete der Verein gemeinsam mit der GIW – Wohnanlage Mühlenberg gGmbH am 22.04.1998. Bis 2008 fanden 11 Fachtagungen statt.
  9. Hinsichtlich der Erweiterung der Arbeits- und Wohnkapazitäten sowie des Vereinsvermögens,
    20.04.2006 – der Verein erwirbt das Grundstück Allee der Kosmonauten 23B und am
    10.01.2008 – das Grundstück Spittastraße 38 mit der Option des Baus eines Mietshauses auch für Wohngemeinschaften.

Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Vereins am 11. November 2000
Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens Rehabilitationszentrum Berlin – Ost e. V. fand am 1.11. 2000 im Quality-Hotel & Suites Wilmhelmsberg eine Festveranstaltung statt, der der Regierende Bürgermeister von Berlin, Herr Eberhard Diepgen, ein Grußwort widmete. Es fand Aufnahme in eine Festschrift mit weiteren Würdigungen, einer Vereinschronik und Berichten über das aktuelle Geschehen. Die Festschrift endet mit einem Ausblick des Vorsitzenden auf die Aufgaben und Vorhaben der kommenden Jahre.

Feier zum zehnjährigen Bestehen Wohnanlage Mühlenberg in Schollene und  die gemeinnützige GmbH Gemeinwesen – Integriertes - Wohnen (GIW) am 21.07.2008
Die offizielle Würdigung fand am 25. September statt, gefolgt am nächsten Tag von einem fröhlichen Fest der Bewohner der GIW und ihrer Gäste.